Recenzja Headache remastered – Amusio
Mit rund einjähriger Verzögerung nimmt das Monumentalwerk Headache des aus Danzig stammenden Vierers Trupa Trupa endlich Kurs auf eine handfeste Distribution in deutschsprachigen Landen (via Ici d’Ailleurs/Cargo, erstmals auch auf Doppel-Vinyl), nachdem es bereits vor allem in UK seine Runden drehen durfte.
Nun denn: Unter der Leitung des Poeten Grzegorz Kwiatkowski lassen Trupa Trupa einen mächtig massiven Psychedelic Rock vom Stapel, der – Dungen und Konsorten nicht unähnlich – das Repetitive zum Ausgangspunkt von heillosen Irritationen macht.
Und das mit elf gerne majestätisch (Getting Older) auftretenden Tracks, die wie vertonte Irrgärten anmuten, gerade indem sie eine vorgebliche Stringenz zu schüren verstehen, die ans Halluzinogene rührt. Trippig im allerbodenständigsten Sinne. Überschaubar und unergründlich. Roger Waters und Syd Barrett im Zeitkanal, in der konischen Schleife neben dem LSD-Springbrunnen, den Trupa Trupa zur Orientierung ins Labyrinth gestellt haben (wobei die Band optisch alles andere als einen hippiesken Eindruck macht).
Denn – und jetzt kommt es erst recht knüppeldick – Trupa Trupa entwickeln simultan weiter, was The Black Angels oder Tortoise oder oder oder in den letzten ca. fünfzehn bis zwanzig Jahren im Sinne des elitären Indie-Rocks so angerichtet haben. Unerbittlich (wie die Orgel in Wasteland) plädieren die Danziger für ihre Existenz in einem leicht vorläufigen Hier und Jetzt – und das trotz (oder aufgrund) einer ästhetischen Verwurzelung in jenen Jahren, die wir heute gerne als die späten Sechziger bezeichnen.
Übrigens: Headache ist bereits das dritte Album von Trupa Trupa. Ihr nächster Winkelzug wird bereits für Anfang 2017 erwartet…